Hunger Games (Filme)

Hin und wieder kommen meine Freunde  und ich auf die verrückte Idee, uns ganze Filmreihen an einem Tag anzusehen. Am besten passt das immer dann, wenn der letzte Teil gerade ins  Kino gekommen ist. Und das ist The Hunger Games - Mockingjay Teil 2. Seit zwei Wochen läuft er, ich raste schon aus, wenn ich nur den Trailer sehe und kann es gar nicht mehr erwarten.
Hungerspiele? Nicht bei uns!
Deswegen treffen sich heute alle in meinem Wohnzimmer, schauen den ganzen Tag über die ersten drei Teile, begleitet von jede Menge Süßkram, thematischen Cupcakes und Fast Food - und natürlich einer Menge Spaß! Ich werde darüber live bloggen, indem ich einmal die Stunde ein Update mache, wie es uns allen so geht und hin und wieder auch ein paar Stimmen hier zu Wort kommen lasse :-)

Vorher kommt noch eine Bestandsaufnahme, auf welchem Stand wir uns bewegen.
  • Ich: Bücher zweimal gelesen, die Filme 2-5mal gesehen
  • Besche: "Ich glaube ich habe den ersten gesehen."
  • Matze: Alle Filme gesehen, wahrscheinlich 1-2mal
  • Ani: Alle Filme einmal gesehen
  • Mary: Noch keinen Film gesehen
  • Beni: Den ersten und den ersten vom dritten gesehen - den zweiten noch nicht
  • Leo: alle Bücher einmal gelesen, Teil 1 3mal, Teil 2 2mal und Teil 3 1mal gesehen
Na das ist doch mal was, dann können wir ja starten :)

10:00 Wir wollten uns ab 10 treffen, natürlich ist noch keiner da :-) Das ist aber kein Problem, hier läuft gute Musik, alles ist vorbereitet und ich schaue noch einmal in meine Karteikarten (am Montag ist Klausur) rein. Die werden schon noch auftauchen.
11:00 Inzwischen sind wir zu dritt. Matze hat noch Knabberzeug und Süßkram vorbei gebracht und verschwindet gleich wieder. Und eben hat es geklingelt, da scheinen noch mehr zu kommen.
12:00 Katniss verabschiedet sich gerade von ihrer Familie. Wir sitzen alle gebannt vor dem Fernseher und lassen uns Brot schmecken - thematisch passend eben ;-)
Okay, erster Patzer: Beim Schreiben bin ich irgendwie auf die Fernbedienung gekommen und habe mitten in der emotionalen Verabschiedung zwischen Katniss und Gale den Bildschirm schwarz werden lassen. Tut mir leid :D Aber jetzt geht es ja schon weiter!
13:00 Alle sind noch wach, teilweise in Decken gemummelt (ich habe extra die Heizung an!) und schauen Katniss zu, wie sie vor fliegenden Feuerbällen und explodierenden Bäumen flüchtet. Die Cupcakes wurden inzwischen schon probiert und für gut befunden,Tee und heiße Schokolade sind der Renner.
14:00 Der Abspann vom ersten Teil läuft gerade noch, ich musste der wackeren Crew meine bisherigen Posts vorlesen. Stimmen aus dem Publikum?
Gut, dafür dass es Fantasy ist.
Auch beim vierten Mal noch gut!
Der erste Teil ist mein zweitliebster Teil (bis jetzt). Mein Lieblingsteil ist der Zweite.
 Man kann sich auch enthalten, oder?
15:00 Katniss und Gale schmieden mehr oder weniger Pläne abzuhauen, aber er ist pissig. Gott, stell dich nicht so an. Wir haben eine kurze Pause eingelegt, Kaffee und Tee getrunken und teilweise die Sitzplätze gewechselt. Oder zumindest mal die Positionen. Marys Magen möchte sich gerne mit uns unterhalten, aber leider verstehen wir ihn nicht so ganz.
16:00 Wir haben tatsächlich eine ganze Stunde geschafft, dann ist Nana reingeschneit und weil sie so laut und lebendig und so, dass wir erst einmal Pause machen mussten. Und Essen bestellen mussten. Und Kinderpunsch kochen mussten. Jetzt schauen wir weiter.
17:00 "Tick Tack das ist eine Uhr." Die Stelle kam gerade. Und das passt ja auch hierzu, jede Stunde kommt etwas Neues. Nur will uns hier niemand umbringen. Zum Glück. Mary hat uns verlassen, sie muss noch etwas für die Schule machen. Dafür ist Matze dazugekommen, er ist fertig mit den Schulsachen für heute. Gegessen haben wir gerade auch. Pizza mit Schninken und Parmasenkäse ;-) Zumindest stand es so auf dem Flyer. Und jetzt steuern wir auf das große Finale des zweiten Films zu.
Ein Teil der Marathon-Crew
18:00 Nana und Beni sind kurz vorm einschlafen, aber wir anderen sind noch fit und sehen zu, wie Katniss in Distrikt 8 Hoffnung spendet. Und Anweisungen missachtet. Etwas wäre ja aber auch faul, wenn sie immer machen würde, was andere von ihr wollen. Mockingjay Teil 1 habe ich bisher am seltensten gesehen. Nicht, weil er mir nicht gefällt - ganz im Gegenteil - aber ich finde den Film sehr traurig. Jetzt gerade ist er aber noch actionreich. Bevor wir allerdings loslegen konnten, habe ich mal wieder für Verzögerungen gesorgt - ich habe garantiert nicht auf die "open"-Taste gedrückt! Der DVD-Player ist von ganz alleine aufgegangen!Gerade kam ein  Lebenszeichen von Anne. Sie hat"Menschen" gesagt. Und sich dann einen Energydrink geholt :D Und ja ... wir sitzen jetzt alle in diesem bappsüßen Geruch nach Energydrink.
Stimmen aus dem Publikum:
Oh Gott, das mit dem Reh ist ja wie bei Twilight!
Nana ist total stark, aber nur wenn sie betrunken ist. Deswegen kann Hamish Katniss auch einfach hochnehmen und wegtragen. Und die Gallier haben auch nie Zaubertrank sondern Schnaps getrunken.
Matze: "Mein Hintern schläft ein." 
Ist da jemand wichtiges drin, in dem Saag? - Ja, Sprengstoff. 
19:00 Inzwischen sind wir alle wieder wach. Die Autoaufteilung für die Fahrt ins Kino ist auch schon so gut wie geklärt. Jetzt fehlt nur noch Peetas Befreiung, dann geht los zum epischen Finale. Aber zunächst führt Katniss noch ein äußerst wichtiges Gespräch mit Snow, über den wir im Kino wohl noch so einiges mehr erfahren werden.

Im Anschluss an unseren Marathon kam dann noch der Kinobesuch des letzten Teils. Das ist auch erst einmal der einzige Teil, über den ich hier ausführlich schreiben möchte.
Seit ich die Bücher gelesen habe, ist schon wieder einige Zeit vergangen (das war im Frühjahr), aber ich wusste noch gut, was geschehen würde. Von daher war ich etwas überrascht, als Katniss auf einmal in einem Hovercraft saß und an die Front flog, wo sie unbeschadet und unentdeckt ankam. Als der „Star-Trupp“ auch genau an der Front erst gebildet wurde und überraschend Cressida und Co. auf der Matte standen. Ja, ich hätte mich darüber gefreut, Katniss und Johanna bei ihrer Ausbildung und der abschließenden Prüfung zuzusehen. Ja, ich hätte mich gefreut, wenn Joanna die Rolle zugekommen wäre, die sie in den Büchern hatte – Katniss‘ neue beste Freundin in 13. Natürlich kann man nicht immer jedes Detail in so eine Verfilmung einbringen. Aber das wäre doch irgendwie schön gewesen. Ich nehme das aber gar niemandem übel, denn für die Geschichte an sich war das nicht so bedeutend. Es war einfach nur schön zu lesen, dass Katniss eine Freundin findet.
Dafür sind alle etwas überraschend zu Soldaten geworden und haben auf einmal den „Star Trupp“ gebildet, der nur brav hinter den anderen Truppen her maschiert und ein paar schöne Aufnahmen an 13 sendet.
Der Vormarsch ins Capitol war dann wie zu erwarten actionreich und aufregend, auch wenn ich im Auto auf der Heimfahrt das Wort „langatmig“ gehört habe. Das fand ich jetzt gar nicht. Natürlich ist nicht dauernd wieder etwas passiert, aber es ist doch etwas passiert. Einzig zwischen Entdeckung und tatsächlichem Auftauchen der Mutationen lag ein ganzes Stück „nichts“, in dem sie nur gelaufen sind. Das hätte fast Entwarnung bedeuten können, aber das Wort existiert in Panem glaube ich nicht.
Den Kampf mit den Mutationen dann fand ich persönlich überhaupt nicht gut. Das lag aber gar nicht mal an der Umsetzung, sondern an die Folgen des Zusammenstoßes. Erst starb Jackson, dann Homes, dann wurde Castor getötet und schließlich hat Katniss das Holo zur Explosion gebracht und zu Finnick geworfen, der von den Mutationen gerade ins steigende Wasser gezogen wurde. Da war alles vorbei bei mir. Ich habe schon ein paar Tränchen bei Finnicks und Annies Hochzeit vergossen, dann als er glücklich von ihr erzählt hat, als Katniss sich von Prim mehr oder weniger verabschiedet hat sowieso. Und als Gale seine Bombentaktik vorgeschlagen hat Ich wusste ja, wer hier wen nie wieder sehen wird und warum.
Finnick war für mich einer der erstaunlichsten Charaktere. Er hat schlimmes durchgemacht, mit gerade einmal 14 Jahren hat er die 64. Hungerspiele gewonnen, dann seine geliebte Annie an sie verloren und wurde von Snow regelrecht verkauft, wie er es selbst gesagt hat. Snow hat Finnicks Körper verkauft. Doch Finnick war schlau und hat sich nicht in Geld oder materiellen Kostbarkeiten bezahlen lassen, sondern in Geheimnissen und konnte so später all diese gegen das Capitol ausspielen. Finnick hat nach  außen hin immer sehr extrovertiert gewirkt, er hat wahrscheinlich so mancher Frau den Kopf verdreht, aber er selbst hatte immer nur Augen für Annie, die schwer traumatisiert in Distrikt 4 gelebt hat und um die er sich rührend gekümmert hat. Die beiden waren gerade wieder vereint, ihr ging es von Tag zu Tag besser, sie haben sogar geheiratet und ein Kind erwartet (das war dann der Moment, der das Fass zum Überlaufen hat bringen lassen) und dennoch war ihr Glück nicht von langer Dauer. Nur nach wenigen Tagen zog Finnick in einen Krieg gegen den, der all das Leid zu verursachen hatte. Er zog in einen Krieg, aus dem er nie wieder zurückkehren würde.
Der Krieg ist erbarmungslos. Und zwar auf beiden Seiten. Man kann eigentlich niemandem so recht vertrauen, weil man nie weiß, wer wirklich alle seine Karten offenlegt und wer immer die Wahrheit sagt. Das sieht man auch an der Geschichte von Prim. Katniss hat Coin und den Rebellen aus 13 vertraut, genauso wie Gale es tat, als er seine doppelten Bomben vorschlug. Und Gales Idee war es schließlich, die jede Menge Kinder aus dem Capitol und Sanitäter von den Rebellen tötete. Unter ihnen auch Prim, noch so jung, aber schon so mutig und unerschrocken. Der Krieg macht vor keinem Halt. Nicht vor denen, die wirklich Schlimmes getan haben und auch nicht vor denen, die nie auf die Idee kommen würden, Böses zu tun.
Und am Ende zeigt sich noch etwas sehr wichtiges: Wenn du deinen Feind lange bekämpfst, beginnst du immer mehr zu denken wie er und das ist nicht gut. Bei Coin sieht man das ausgesprochen gut, als sie eine neue Version der Hungerspiele mit Kindern aus dem Capitol vorschlägt. Coin ist nicht viel besser als Snow, sie zeigt es nur nicht so offen. Ihr geschah es recht, dass Katniss ihren Pfeil nicht auf Snow, sondern auf Coin geschossen hat. Coin wollte damit bewirken, dass alles wieder von vorne beginnt. Die Hungerspiele wurden ins Leben gerufen, um sich an den rebellierenden Bürgern der Distrikte zu rächen. Noch Generationen, die mit den ursprünglichen Geschehnissen überhaupt nichts zu tun hatten, sollten für die Verbrechen ihrer Vorfahren zahlen. Und dann schlägt Coin genau das vor: Als Strafe für die Taten der Eltern und Großeltern sollen die Kinder des Capitols in die Spiele geschickt werden. Kinder, deren Eltern damit ursprünglich genauso wenig zu tun hatten wie die Rebellen selbst. Die es nur beigebracht bekommen haben, dass man sich auf die Hungerspiele freut, mitfiebert, mitjubelt und mittrauert. Sinn? Nicht vorhanden.
Dazu fällt mir etwas aus Doctor Who ein: Wenn man sich einfach mal in Ruhe hinsetzen und sachlich über alles reden würden, wäre ein Krieg gar nicht nötig. Wenn man Worte statt Waffen nutzen würde, gäbe es viel weniger Leid. Aber nein, erst wird gehandelt, dann gedacht. Das fehlt hier eigentlich komplett. Es wird viel geredet im Vorfeld, aber immer nur in den Lagern. Das liegt an Snow und Coin. Beide sind sehr starke Persönlichkeiten, die einfach mit niemandem reden möchten. Sie sind so überzeugt, dass ihr Handeln – und zwar nur ihr Handeln – da einzig Richtige ist, dass sie keine Alternativmeinungen zulassen. Aber ist es nicht diese Engstirnigkeit, dieser Egoismus, diese Überzeugung von den eigenen Handlungen, die für jeden Tod verantwortlich sind? Wenn beide mal von ihrem hohen Ross abgestiegen wären und miteinander diskutiert hätten – ohne Gift, ganz sachlich – wäre das vielleicht alles nie so gekommen.
Und wenn Snow den ersten Aufstand richtig interpretiert und attribuiert hätte. Er nahm puren Ungehorsam und Böswilligkeit als Ursache an, aber das stimmt nicht. Viel mehr war auch hier der Grund ganz nah: er selbst. Er hat die Distrikte und die Bewohner der Distrikte wie Dreck behandelt, während im Capitol alle Menschen in Prunk leben. Da ist es doch klar, dass es irgendwann zu Aufständen kommt!
Irgendwie sind die beiden selbst an ihrem Tod Schuld und irgendwie habe ich gerade ganz schön viel geschrieben. Und das, wo ich doch eigentlich lernen sollte. Huups.

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