Und mal wieder bin ich ewig nicht zum bloggen gekommen ... Da war aber auch Weihnachten! Und das bedeutet Stress und jede Menge Essen.
Zeitgleich bin ich auf die Frage gekommen, ob man mich als "Nerd" bezeichnen dürfte. Meine Freundinnen sagen da klar und deutlich: Ja!
Aber wie kommen die darauf? Weil ich gerade in einer Harry Potter-Leggins unter einer Star Wars-Fleecedecke liege, neben mir ein Fluch der Karibik-Filmplakat hängt und wenn mein Handy klingelt die TARDIS-Geräusche ertönen? Oder weil auf meinem Fernseher Fred und George Weasley neben Dean Winchester stehen und Gollum vor dem Fernseher betrachten? Weil ich jedem, der es will - oder nicht - alle möglichen Fakten zu Harry Potter, Tribute von Panem, Supernatural, Outlander, Doctor Who ... (die Liste ist zu lange) aufzählen könnte, aber immer Schwierigkeiten mit dem Vokabellernen hatte? Das fand meine Mama früher übrigens schon sehr bedenklich.
Allerdings wird das alles immer ziemlich blöd abgestempelt. Wenn man sich für "Fiktionales" sehr interessiert, ist man gleich komisch. Aber stimmt das? Ist es so verrückt, sehnlichst auf die neuen Folgen seiner Serie oder den nächsten Band einer Buchreihe zu warten? Und warum ist das verrückter, als jedes Wochenende ins Fußballstadion zu rennen oder sich die Spiele im Fernsehen anzuziehen - passend bekleidet natürlich? (Übrigens: KSC, D1, Stehplatz, Trikot und Schal signiert - falls es wen interessiert. Aber das ist schon einige Jahre her). Ich finde, es ist vollkommen gesund, sich für Dinge zu interessieren, immer mehr darüber erfahren zu wollen und sich immer mal wieder (Betonung auf "immer mal wieder") in dieser Welt zu verlieren.
Ich meine, was mache ich denn hier? Ich habe mir eine kleine Welt erschaffen, in der ich alles sammle, was mir so gefällt und meine Gedanken darüber zum Ausdruck bringe.
Vor einiger Zeit traf ich auf jemanden, der mir auf die Frage, ob er lese, stolz verkündete: "Ich lese nicht, ich lebe." Lange hatten wir uns da noch nicht unterhalten, aber zack war er bei mir unten durch. Seine späteren Aussagen machten es dann auch nicht sonderlich besser. Gerade durch das Lesen selbst erfährt man so viele Dinge, erlebt man so viele Abenteuer, wie es anders kaum möglich ist. Früher noch wurden Lesende verpönt, sie würden vor der Realität flüchten. Aber genau das ist es ja: Das Erfahren einer anderen Realität macht Bücher lesenswert. Und durch gesammelte "Fremderfahrungen" wird das eigene Leben schöner. Durch Lesen, aber auch durch das Schauen von Filmen und Serien (es kommt natürlich immer etwas auf die Auswahl an) lernt man so viel Neues. Ich will hier den stundenlangen Fernsehkonsum gar nicht gut reden. Wie schon gesagt, es kommt auf die Auswahl an. Und gerade bei Doctor Who wird es mir immer wieder klar, wie viel gutes darin steckt.
So, jetzt versuche ich den Bogen zum ursprünglichen Thema mal wieder zu spannen:
Wenn "Nerd sein" bedeutet, dass man stundenlang dabei zusieht (ob auf dem Bildschirm oder auf Papierseiten), wie andere Abenteuer erleben, mit ihnen mitfühlt - ob es nun traurig ist, oder lustig, oder man sich einfach mit ihnen unsterblich verliebt - und alles über diese andere, fremde Welt, erfahren möchte, dann bin ich das doch gerne.
Es ist immer komisch, so etwas zuzugeben, finde ich. Aber schlimm ist es keinesfalls. Und es gibt sicher noch viele mehr da draußen, die viel verrückter sind als ich. Aber auch verrückt sein ist ja nichts schlimmes. "Es macht die besten aus".
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